Schmerzen sind das Ergebnis eines komplexen Wechselspiels mit biologischen, psychischen und sozialen Komponenten. Grundsätzlich ist es vorgesehen, dass Warnsignale des Körpers an das Gehirn weitergeleitet werden. Erst dort ergibt sich das Schmerzempfinden, damit Sie eine Verletzung oder Erkrankung wahrnehmen. Über umgekehrt verlaufende Kanäle können die beteiligten Gehirnareale die Schmerzentstehung beeinflussen. Über das vegetative Nervensystem ist die Psyche direkt mit den Körper verlinkt.
Bei Gefahr kann das lebenswichtig sein: Eine Situation wird als bedrohlich eingestuft und Angst stellt sich ein. Parallel sorgt das schneller schlagende Herz für eine stärkere Durchblutung. Dadurch verfügen Sie im Ernstfall beispielsweise über mehr Kräfte für eine Fluchtbewegung. Wer durch Trennungen oder Todesfälle bedeutende Personen verliert, wird nicht nur mit starken Gefühlen konfrontiert. Meist ergeben sich in diesen Momenten viele Veränderungen und Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Solche Herausforderungen können ebenfalls beängstigend sein.
Physische Symptome bei Liebeskummer oder Trauer lassen sich deshalb ebenso plausibel erklären wie in anderen Ausnahmesituationen. Studien brachten einen weiteren Aspekt hervor: Die psychischen Begleiterscheinungen beim Verlust geliebter Menschen und die Körpersignale, die bei einer organischen Krankheit Schmerzen hervorrufen, werden in ähnlichen Gehirnregionen verarbeitet. Das könnte begründen, warum einschneidende Schicksalsschläge in jeder Hinsicht schmerzhaft sind.
Zu den anerkannten Diagnosen gehört inzwischen das Broken-Heart-Syndrom. Bei dieser Herzmuskelerkrankung spielen Stresshormone die Hauptrolle. Etwas missverständlich ist der medizinische Fachbegriff. Hinter der funktionalen Störung des Organs steckt nicht immer die seelische Belastung einer unerfüllten Liebe oder gescheiterten Beziehung. Andere einschneidende Ereignisse wie ein Verbrechen, ein Hausbrand oder die Kündigung der Arbeitsstelle können ebenfalls der Auslöser sein.