Die beiden häufigsten Formen der Zwangsstörung sind Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Bei einem Großteil der Betroffenen treten beide Symptome zugleich auf.
Zwangsgedanken drängen sich dem Betreffenden immer wieder gegen seinen Willen auf, obwohl sie als unangenehm, sinnlos oder bedrohlich erlebt werden. Zwar unterscheiden sich ihre Inhalte nicht grundlegend von "normalen" Gedanken. Die Intensität, in der sie auftreten, ist jedoch quälend. Ein häufiger Inhalt von Zwangsgedanken sind Befürchtungen, wie etwa die, in der Arbeit etwas falsch gemacht zu haben. Auch sexuelle oder aggressive Inhalte sind verbreitet, etwa der Gedanke, dem Partner Schaden zuzufügen. Wenn die Gedanken ständig um ein Thema kreisen, ohne zu einem Entschluss kommen zu können, spricht man von einem Grübelzwang. Manche Betroffene fühlen sich gezwungen, bestimmte Sätze innerlich ständig zu wiederholen oder Gegenstände in ihrer Umgebung zu zählen.
Wer unter Zwangshandlungen leidet, führt bestimmte Aktivitäten immer wieder in stereotyper Weise aus, obwohl er weiß, dass dieses Verhalten sinnlos ist. Beim Versuch, gegen den Zwang Widerstand zu leisten, tritt eine große innere Spannung auf. Diese Spannung reduziert sich, wenn der Betreffende dem Zwang nachgibt. Eigentliche Freude bereiten ihm die Zwangshandlungen jedoch nicht. Häufige Arten von Zwangshandlungen sind:
- Wasch- oder Putzzwänge: Dazu zählt etwa der Zwang, sich ständig die Hände zu waschen.
- Kontrollzwänge: Betroffene kontrollieren beispielsweise ständig die Heizung, Lichtschalter, Herdplatten oder Türschlösser.
- Ordnungszwänge: Gegenstände müssen immer wieder geordnet oder perfekt symmetrisch ausgerichtet werden.
Zwangshandlungen können sehr zeitraubend sein, viele Betroffene benötigen für ihre Rituale mehrere Stunden pro Tag.