Charakteristisch für die Erkrankung sind anfallsartig auftretende Durchblutungsstörungen, die neben den Fingern und Zehen auch an den Ohren, der Nase, an den Wangen und in äußerst seltenen Fällen auch an den Brustwarzen auftreten. Durch das plötzliche Zusammenziehen der Gefäße und den in weiterer Folge gestörten Blutfluss verfärben sich die betroffenen Körperstellen zunächst weiß. Diese erste Phase einer Attacke wird als Ischämie bezeichnet und geht mit Gefühllosigkeit und manchmal Schmerzen einher. Darauf folgt eine Zyanose, also eine Blauverfärbung der betroffenen Areale. Im Anschluss kommt es, durch Wärmeeinwirkung induziert, zu einer Hyperämie mit Rotfärbung, die von einem heißen Gefühl sowie Pochen, Stechen, Jucken oder Brennen begleitet wird. Die typischen Verfärbungen werden in der Medizin auch als Tricolore-Phänomen bezeichnet. Eine Raynaud-Attacke kann wenige Minuten bis maximal eine Stunde andauern.
Abhängig von den Ursachen und der jeweiligen Ausprägung der Symptome unterscheiden Mediziner zwischen zwei Arten des Raynaud-Syndroms. Etwa 70 Prozent aller Raynaud-Patienten leiden an der primären Form der Erkrankung, bei der die Ursache unbekannt ist. Diese Form manifestiert sich meist an den Fingern, wobei die Daumen typischerweise ausgespart sind. Das primäre Raynaud-Syndrom betrifft vor allem junge Frauen und verursacht selten Komplikationen. Charakteristisch ist ein gleichmäßig beidseitiges Auftreten an Händen oder Füßen. Bei vielen Patienten nehmen die Beschwerden und die Frequenz der Attacken ab einem bestimmten Lebensalter allmählich ab.
Das sekundäre Raynaud-Syndrom tritt als Folge einer Grunderkrankung auf und betrifft Frauen ebenso wie Männer. Diese Form der Raynaud-Krankheit ist durch einen einseitigen oder ungleichen Befall von Händen oder Füßen gekennzeichnet. Die Symptome zeigen sich in solchen Fällen meist an einem einzigen Finger oder an einer Zehe. Meist liegt den Durchblutungsstörungen eine Arteriosklerose oder eine Erkrankung des Bindegewebes mit Gefäßbeteiligung zugrunde. Auch Vergiftungen, Verletzungen, Autoimmunerkrankungen oder eine langfristige Einnahme bestimmter Medikamente können die Attacken auslösen.