Vergleichsweise gehört der Keuchhusten zu den Krankheiten, die recht spät in der Medizingeschichte auftauchen. Dennoch handelt es sich nicht um ein Novum, da erste Aufzeichnungen aus dem 16. Jahrhundert stammen. Beispielsweise verfassten der französische Arzt Guilleaume Baillou (1578) und der deutsche Mediziner Friedrich Hoffmann (1730) ausführliche Beschreibungen des Keuchhustens. Von einer dokumentierten Epidemie war im 17. Jahrhundert England betroffen. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte Stickhusten in Deutschland zu den häufigsten Ursachen für einen Kindstod. Anzutreffen ist die Krankheit heute nahezu weltweit, die sich vermutlich von Europa aus verbreitet hat. Allerdings sind Länder in Asien oder Afrika noch immer weniger betroffen als europäische oder nordamerikanische Regionen.
Bereits vor einiger Zeit wurde ein Impfstoff gegen Keuchhusten entwickelt und seit Anfang der 1990er Jahre gehört die vorausschauende Maßnahme zu den Standardimpfungen. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass in der Gegenwart die Fälle wieder zunehmen. Laut den Daten des Robert-Koch-Instituts waren 2013 rund 12.600 Personen von der Krankheit betroffen. Im Jahr 2016 wurden bereits 22.000 Patienten verzeichnet. Hierzu zählten drei Säuglinge, die aufgrund der Infektion verstarben. In der Regel sind die Eltern sehr gewissenhaft, so dass neun von zehn Schulkindern geimpft sind. Allerdings wird später häufig die Auffrischung vergessen, wodurch der Impfschutz nur noch bedingt gegeben ist. So fungieren vor allem ungeschützte Erwachsene als Überträger, die keine Beschwerden bemerken und dennoch von dem Bakterium betroffen sind. Außerdem werden angesichts der bemerkenswerten Fortschritte in der Medizin die Risiken bei klassischen Kinderkrankheiten wie Keuchhusten unterschätzt und gleichzeitig die Therapiemöglichkeiten zu hoch eingestuft.