Seit Jahren rückt der Themenschwerpunkt „Psychische Gesundheit“ immer stärker in den öffentlichen Fokus. Eine wichtige und längst überfällige Entwicklung, denn noch heutzutage sind psychische Erkrankungen in vielen Lebensbereichen ein Tabu. Während sie bei Mitmenschen Verunsicherung und Ängste hervorrufen, erleben Betroffene häufig Ausgrenzung und Stigmatisierung. Die Stigmatisierung geht mitunter so weit, dass Patienten ungeachtet des tatsächlichen Krankheitsbilds als gestört, unberechenbar oder gewalttätig gelten. Nicht minder schwer wiegen zudem Vorwürfe, Betroffene würden eine Erkrankung nur vorschieben, um persönliche Defizite zu vertuschen. Depressive Menschen sehen sich etwa mit Vorurteilen konfrontiert, dass sie sich selbst belügen, auf die banalsten Dinge überempfindlich reagieren, einmal richtig ausschlafen müssten oder ihre Antriebslosigkeit schlicht und einfach nur Faulheit wäre.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Psychischen Probleme sind eine Volkskrankheit
- 2 Was bedeutet psychisch gesund?
- 3 Psychische Erkrankungen treten vielfältig auf
- 4 Fließende Übergänge zwischen kleineren Problemen und psychischen Erkrankungen
- 5 Einfache Mittel und Tipps sorgen für Entspannung
- 6 Unsere Beiträge zur mentalen Gesundheit
- 7 Kontaktadressen und Hotlines bei psychischen Schwierigkeiten
Psychischen Probleme sind eine Volkskrankheit
Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa ein Drittel aller Menschen zu Lebzeiten psychische Probleme erleiden, die einer professionellen Behandlung bedürfen. Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln stützen diese Annahme. So waren im Jahr 2018 Arbeitnehmer im Durchschnitt 18,5 Tage krankgeschrieben, wovon rund 16 Prozent aller Krankheitstage auf psychische Störungen entfielen. Noch deutlicher sind die Zahlen bei den Krankheitstagen je Fall: Mit 37 Fehltagen ist eine psychisch erkrankte Person ungefähr sechsmal so lange abwesend wie eine Person, die mit Infektionen, Krankheiten der Atemwege oder des Verdauungssystems zu kämpfen hat.
Was bedeutet psychisch gesund?
Als psychisch gesund wird im medinisch-wissenschaftlichen Bereich ein Zustand des Wohlbefindens beschrieben, bei dem eine Person mit ihren Fähigkeiten den Alltag und die dazugehörigen Belastungen und Aufgaben erfüllen kann. Konkret heißt es, dass psychische Gesundheit eine wesentliche Voraussetzung von Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und sozialer Teilhabe sei. Dem gegenüber stehen unterschiedliche Faktoren, die sich günstig oder ungünstig auf die Psyche auswirken können und wie folgt unterteilen lassen:
Risikofaktoren
- Trennungen und Scheidungen
- Tod
- Missbrauch
- Arbeitslosigkeit
- sozialer Status
- Veränderungen des sozialen Umfelds (zum Beispiel Umzüge)
- gesellschaftliche Entwicklungen
Schutzfaktoren
- Familiärer Zusammenhalt
- Freundschaften
- Lebensführung
- Vorbilder
- Erfahrungen
Psychische Erkrankungen treten vielfältig auf
Zu den weltweit häufigsten vorkommenden psychischen Erkrankungen zählen:
- Depressionen
- Suchterkrankungen
- Angststörungen
- Schizophrenie
- Persönlichkeitsstörungen
- Demenz
Fließende Übergänge zwischen kleineren Problemen und psychischen Erkrankungen
Die Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Lebensqualität sind zum Teil erheblich und die Folgen gravierend – auch für das persönliche Umfeld. Nicht selten wissen Betroffene nach einer langen Leidenszeit keinen anderen Ausweg mehr als den Suizid. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig in Behandlung zu begeben und Hilfe anzunehmen. Dies gilt auch schon bei kleineren Anzeichen eines seelischen Problems, denn die Übergänge zu einer gravierenden Erkrankung sind oft fließend. Sie beginnen im Kleinen und weiten sich aus. So kann sich eine Überbelastung im Job schnell auf andere Lebensbereiche erstrecken und zu einem Burnout führen. Ein Burnout wiederum kann weitere gesundheitliche Problemen nach sich ziehen. Mit der Inanspruchnahme professioneller Hilfe gelingt es Betroffenen, verfestigte Strukturen zu durchbrechen und Ursachen zu identifizieren, zumindest aber Handlungsweisen zu verstehen und das Leben entsprechend auszurichten.
Einfache Mittel und Tipps sorgen für Entspannung
In unserem eurapon-Ratgeber zur psychischen Gesundheit finden Sie zahlreiche Beiträge mit Informationen und Hinweisen zum mentalen Wohlbefinden. Mit einfachen Mitteln können Sie Ihren Alltag mit Erholungsphasen auffüllen und zwischen den vielen Aufgaben Ihrem Kopf eine Verschnaufpause gönnen. Und sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie sich ausgebrannt fühlen oder die Psyche Ihnen zu schaffen macht, zögern Sie bitte nicht, Ihren Hausarzt oder spezielle Institutionen zu kontaktieren. Am Seitenende finden Sie einige Adressen, an die Sie sich vertraulich wenden können.
Unsere Beiträge zur mentalen Gesundheit

Kontaktadressen und Hotlines bei psychischen Schwierigkeiten
- Krisentelefon der TelefonSeelsorge: 0800.1110111 oder 0800.1110222 (auch online)
- Beratungshotline der Robert-Enke-Stiftung zusammen mit der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik RWTH Aachen: 0241 – 80 36 777
- Info-Telefon Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe: 0800 3344533
- „Nummer gegen Kummer“ für Kinder und Jugendliche: 116 111
- Diskussionsforum Depression
- Rettungsdienst: Telefonnummer 112